Wann testen?

Im folgenden habe ich einige Punkte zusammen gestellt. Diese dienen dazu, um einschätzen zu können, ob eine Testung sinnvoll ist. Können sie bei einigen der folgenden Aussagen ein "trifft bei meinem Kind zu" feststellen, dann heißt dies nicht, dass bei ihrem Kind Lernschwierigkeiten vorliegen, oder sich entwickeln werden. Es ist aber wichtig, dies durch eine Testung abzuklären.
Kindergartenalter
  • Legasthenie oder Dyskalkulie innerhalb der Familie
  • kein Interesse an Buchstaben und/oder Zahlen
  • verkürzte, oder ausgebliebene Krabbelphase, spätes Gehen
  • häufiges Weinen als Säugling
  • verspätetes deutlich Sprechen, Verwechseln von Wörter, Lispeln, Stottern, ...
  • Bezeichnungen für bekannte Objekte werden verwechselt, nicht behalten
  • Gegenstände und Personen werden nicht gut erkannt/benannt
  • Verwendung falscher Bezeichnungen, z. B. Lampenschirm = Laternenpfahl
  • häufiges und übertriebenes Stolpern über kleine Gegenstände
  • Probleme mit Richtungen (oben - unten, links - rechts) und der Zeit
  • ungeordneter oder - vollständiger Satzbau
  • Vertauschen von Buchstaben oder Silben
  • Schwierigkeiten beim Formulieren, man hat den Eindruck, als würde das Kind "stottern"
  • Spiele werden nicht zu Ende gebracht
  • stark erregbar, oder zurückhaltend/schüchtern
  • schlechte Tage ohne ersichtlichem Grund
  • benötigt viel Zeit, um sich an- oder auszuziehen
  • Probleme beim Umgang mit Zipp, Knöpfen, sowie beim Binden von Maschen
  • hört beim Vorlesen gerne zu, möchte aber selbst nicht Schreiben oder Lesen
  • Probleme bei Abläufen (Perlen fädeln, ...)
  • Vorläuferfunktionen Lesen/Schreiben, Probleme beim:
    • Reimen
    • Worte in Silben sprechen
    • Worte nachsprechen
    • Gedichte merken
    • Buchstaben heraushören
  • Vorläuferfunktionen Mathematik
    • mengenbezogenes Vorwissen: Reihenfolgen (z . B. der Größe nach ordnen), Mengenvergleiche, Längenvergleiche, Mengenanzahl erkennen
    • zahlenbezogenes Vorwissen: Zählen, Zahlenwissen (Erkennen von Zahlen bis zehn, Zuordnen von gehörten Zahlen zu Zahlenbilder bis 20)
Schulalter
  • Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen, Schreiben und/oder Rechnen
  • Hausübungen werden mühsam, widerwillig und langsam erledigt
  • Geübtes wird schnell vergessen, keine Verbesserung durch vermehrtes Üben
  • Probleme bei Reihenfolgen (Wochentage, Monate, Jahreszeiten, Alphabet, ...)
  • Ball fangen, Masche binden, usw. fällt schwer
  • Unaufmerksamkeit beim Umgang mit Symbolen (Zahlen und Buchstaben)
  • Schwierigkeiten in der Sprach-Laut-Unterscheidung (detommen statt gekommen)
  • Frustration, die zu Verhaltensproblemen führen kann
  • Schriftbild
    • schlecht leserlich, ungenaue Formwiedergabe
    • stockendes Schreiben, langsames Tempo
    • uneinheitliche Größe der Buchstaben
    • Unsicherheit bei den Richtungsänderungen innerhalb von Buchstaben
    • häufiges Absetzen und Überlegen beim Schreiben
    • Groß- und Kleinbuchstaben werden innerhalb eines Wortes vermischt
    • Schwierigkeiten bei der Umstellung von Druck- zur Schreibschrift
    • Kinder bleiben oft bei der Druckschrift, diese fällt ihnen leichter
    • oder beide Arten werden gemischt
    • beginnen oft nicht links oben zu schreiben
    • ungleiche Abstände zwischen Buchstaben, Wörter 
    • Schreiben über/unter der Zeile und am Ende zusammengedrängt
  • Schreiben/Lesen
    • Probleme Laute herauszuhören
    • angespannte, unsichere, aufgeregte, ängstliche Haltung beim Lesen/Schreiben
    • langsames Aufbauen des Schriftwortschatzes
    • Schwierigkeiten beim Schreiben von Gehörtem (Ansage, ...)
    • Verwechseln ähnlich aussehender (B/D, a/o, e/a, n/r, ...), an derselben Stelle gebildeter (w/f, r/ch, ch/k, s/z), durch ihre Lage unterschiedener Buchstaben (M/W, Z/N, d/p, ...) oder harten und weichen Konsonanten
    • seitenverkehrtes Schreiben von Buchstaben
    • vor- und nachklingende Laute schieben sich ein: Arpril, Herbrst
    • Schwierigkeiten beim Unterscheiden von n/m
    • Probleme bei der Unterscheidung von 3. und 4. Fall
    • Auslassen von Buchstaben, Silben
    • Weglassen von i- und Umlautpunkten
    • Hinzufügungen Belech statt Blech, geleich statt gleich
    • Verdopplung des Anlautes: aaber
    • Verdopplung von Buchstaben: Jauuse
    • geänderte Reihenfolge von Buchstaben: lieb/leib, sehr/sher, mit/tim
    • fehlende oder falsche Worttrennung
    • Dehnungs-, Schärfungsfehler (schwihmen, küsen, faren)
    • Kombinationen der Fehlerarten (schmihmen, dlad)
    • Probleme beim Abschreiben, Fehler, häufiges auf die Vorlage schauen 
    • leises Mitsprechen beim Schreiben
    • verlieren der Zeile beim Abschreiben/Lesen
    • sinnerfassendes Lesen gelingt kaum, zeigt sich auch bei Sachaufgaben
  • Rechnen
    • bekannte Menge wird immer wieder nachgezählt (z. B. Würfelaugen)
    • es wird immer von eins weg gezählt
    • Rechensymbole werden nicht erkannt, bzw. verwechselt
    • häufiges Üben führt zu keinem Erfolg
    • Schwierigkeiten beim Über- oder Unterschreiten von Zehner, Hunderter, ...
    • Umgang mit Geld wird vermieden
    • Zwischenergebnisse können nicht gespeichert werden
    • Probleme beim Einmaleins
    • Vertauschen von Ziffern
    • Schwierigkeiten beim Erlernen der Uhr
    • viele und anhaltende Fehler
    • zählendes Rechnen
    • Zahlendreher: Zahlen werden so geschrieben, wie sie gesprochen werden (73 = 37)
    • nicht Beachten von Stellenwerten, z. B. 12 + 3 = 42 - da der dreier zur Zehnerstelle gezählt wurde
    • häufige Fehler beim Rechnen mit Null (2 x 0 = 2, 2 + 0 = 0)
    • Rechnen erschöpft und der Weg zum Ergebnis dauert lange
    • Entwickeln von eigenen Strategien, um Aufgaben zu lösen - ändert sich die Aufgabenstellung, kann diese nicht gelöst werden
    • Aufgaben werden nicht verstanden und können nicht gelöst werden
    • widersprüchliche Ergebnisse und Rechenfehler werden nicht erkannt
    • es wird immer wieder neu begonnen, zu rechnen - Ergebnisse werden nicht "mitgenommen"
    • aufbauende mathematische Gedanken können nicht verstanden werden, da Grundlagen nicht verfügbar sind